Gruppenausstellung / Stories Beyond Conventions
Im Rahmen der Internationalen Photoszene Köln zeigen neun Fotografinnen und Medienkünstlerinnen, wovon gleich drei unserer letzten Diplomklasse der Ausbildung zum Fotografen, an der Fotoakademie-Koeln, Inga Khapava, Oliver Kühnel und Laura Westerhoff, in der Ausstellung “Stories Beyond Conventions - Positionen zwischen Dokumentation und Kunst“, frische Positionen des fotografischen Storytellings jenseits der Konventionen deutscher Fotografie-Institutionen.
Die Ausstellung, die vom 12. bis 21. Mai 2023 in den Räumen der WESTSPITZE in Köln Ehrenfeld stattfand, präsentierte ein breites Spektrum zwischen dokumentarischer und konzeptioneller Fotografie und befasst sich mit Themen zur Zukunft der Fotografie, dem Menschen im urbanen Raum, dem Entstehungsprozess der Europäischen Union, Fragen zu Leben und Tod und der Visualisierung von Gefühlswelten.
Auf dem Gelände des ehemaligen Gbf Ehrenfeld gewährt das Team der WESTSPITZE - wie schon in den Jahren zuvor - an den ‘Tagen der offenen Tür’, einen Einblick in deren Örtlichkeit, die demnächst als neuer Raum für Kunst, Kultur und Begegnung ihre Pforten öffnen wird. Besucher*innen erhalten die Möglichkeit, im Rahmen der Internationalen Photoszene Köln das Gelände und die Ausstellung “Stories Beyond Conventions” zu erkunden.
Unsere drei Absolvent*innen seien hier kurz vorgestellt.
Inga Khapava | Die Erotik ist Heilig
Inga Khapava zeigt Menschen, die unrealistische, träumerische Räume um sich haben und ihre Umgebung ohne Konditionen, Regeln, Bewertung oder Alltag erleben. Sie genießen ihre Umwelt mit Humor. Auch Erotik, die tiefe Lust nach Verlangen, genießen sie ohne Schamgefühle. Sie legen die Kontrolle des Alltags ab.
Verliebt in die visuelle Sprache, bewegen sich Inga Khapavas Bilder zwischen radikalen Ausschnitten und psychedelisch wirkenden Farben hinein in die Kunstfotografie. Das komplexe Zusammenspiel von subjektiven Einschnitten und der persönlichen Umwelt spielt für sie eine entscheidende Rolle.
www.instagram.com/inga_khapava
Oliver Kühnel | Limbus
Die Fotoserie "Limbus" entstand zum Höhepunkt der Pandemie und befasst sich mit dem Zeitgeist dieser Zeit: dem Gefühl, isoliert zu sein. Es geht um Liebe, Einsamkeit und um die Erforschung der eigenen, inneren Welt. Limbus ist ein Begriff, der ursprünglich in der Bibel vorkommt und als "Vorzimmer zur Hölle" umschrieben werden kann. Auf das Thema dieser Arbeit angewandt, kann es als Gleichsetzung von Gefühl und Leid interpretiert werden. Kühnel hat dazu eine neue Bildsprache erfunden - um über Gefühle zu sprechen, ohne Worte und Klischees verwenden zu müssen.
Der in Köln lebende Fotograf Oliver Kühnel verbindet in seinen Arbeiten sowohl Elemente der inszenierten als auch der dokumentarischen Fotografie. Durch die klassische Straßenfotografie und seine Meister ‘sozialisiert’ und nach wie vor aktiv in diesem Genre, arbeitet Kühnel heute vor allem mit Persönlichkeiten im Kunst- und Kulturbereich als Editorial-, Reportage- und Portraitfotograf.
Laura Westerhoff | Maastricht | In varietate concordia
Laura Westerhoff zeigt in ihrer Fotoserie „Maastricht | In varietate concordia“ Zwischenmenschliches, Privates und Eigensinniges und damit einen einzigartigen und ganz privaten Blick auf die Zeit des Maastrichter Vertrags und die Gründung der Europäischen Union Anfang der 1990er Jahre. Eine Zeitreise, die die Künstlerin mittels Originaldokumenten wie Fotos, Einladungskarten und Unterlagen jeglicher Art inszeniert. Eingerahmt wird der Found Footage durch illustrative Porträts und dokumentarische Fotos, wodurch eine mehrdimensionale und eindrucksvolle Darstellung dieses bedeutenden Moments der europäischen Geschichte entsteht.
Nah am Menschen visualisiert Westerhoff Themen oder Produkte in Geschichten und gibt Menschen und ihren Themen eine Bühne und Aufmerksamkeit. Konzeptionell sehr wandlungsfähig, sucht sie die Geschichte hinter dem Slogan: Erzählerische Details statt plakativer Einfachheit. Ihre Bildsprache ist ausdrucksstark und charaktervoll, vielschichtig, mehrdeutig, kraftvoll, glamourös, manchmal subversiv oder mit doppeltem Boden. Immer transportiert sie ein klares Statement und zeigt Haltung. In ihren Porträts, künstlerischen Fotografien, Essays, Reportagen oder in Arbeiten mit vorgefundenem Material zeigt die studierte Volkswirtin vor allem politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen.