Deutscher Fotobuchpreis 2023 in Bronze für Oliver Kühnel
Oliver Kühnel, aus unserem Abschlussjahrgang der Ausbildung zum Fotografen 2021, hat für seine Diplomarbeit, "Limbus", den Deutschen Fotobuchpreis in Bronze erhalten - in der Kategorie "Self Published". Wir freuen uns, dass einer der wichtigsten Preise für Fotobücher in Deutschland, sogar zum wiederholten Mal, an eine/n unserer Absolvent/inn/en gegangen ist. Sein Buch geht, zusammen mit allen anderen die ausgezeichnet wurden, auf Welttournee. Einige ausgesuchte Stationen sind unter anderem: Frankfurter Buchmesse, Stuttgarter Buchwochen, Goetheinstitute in Bordeaux, Peking, Hong Kong und viele weitere Stationen. Das macht uns alle sehr stolz.
Limbus
Zum Höhepunkt der Pandemie entsteht Oliver Kühnels Fotoserie "Limbus", die sich liest wie ein fotografischer Essay über den pandemischen Zeitgeist, über das Erleben tiefer Einsamkeit und über Liebe oder besser: die Sehnsucht nach ihr. Kühnel hat das kollektive Gefühl der Isolation schon früh als leidvolles Dauerrauschen der Coronajahre begriffen und ihm schließlich mit Limbus eine fotografische Sprache verliehen. Stilistisch untermalt wird dies von all den außerweltlichen Anspielungen auf eigentlich mentale Erfahrungen: Ein toter Baumstumpf wird plötzlich zur Metapher für unser emotionales "Ab-Stumpfen." Schlafende Vögel in kargen Baumkronen weisen uns auf den komatösen Zustand unseres sozialen Selbstempfindens hin. Strahlende Stromleitungen erzählen von neuronaler Übererregung und vielfältige Selbstportraits lassen uns wissen, dass sich all das nicht im Außen, sondern im Innenraum des Geistes abspielt. Mit "Limbus" hat Oliver Kühnel eine visuelle Sprache für emotionale Zustände implementiert, die ohne Klischees auskommt und Worte überflüssig macht. Sie ist so konkret, dass wir erahnen dürfen, dass sie autobiografisch lesbar ist und doch so universell, dass jede und jeder die eigenen seelischen Abgründe in sie hineinlesen darf.